Neues Land – Neue Nutzung – Neue Chancen, ausgezeichnet mit dem eku Idee Zukunftspreis 2021
Die Lausitz ist eine, in großen Teilen mehrfach überformte, Kulturlandschaft, zu deren Besonderheiten der Charakter einer Industrie-Kultur-Landschaft gehört, die maßgeblich durch Energiewirtschaft und Bergbau geprägt wurde. Fester Bestandteil dieser Entwicklung sind Rekultivierungsszenarien, die eine Weiternutzung der wiederhergestellten Landschaft für Land-, Forst- und Teichwirtschaft zum Ziel haben. Die Erwartungshaltungen der Menschen an diesen Prozess hat sich in den vergangenen Jahren ebenso gewandelt wie die strukturellen und politischen Rahmenbedingungen in der Lausitz und die klimatischen Bedingungen. Es ist neues Land entstanden, das neue Bewirtschaftungsformen braucht, neue Kulturen müssen gepflanzt und neue Produkte entwickelt werden. Hierzu gibt es bereits eine ganze Reihe hoffnungsvoller Ansätze, die einerseits durch die Bergbautreibenden selbst im Rahmen von Modellvorhaben untersucht werden und andererseits durch und mit engagierten Landwirtinnen umgesetzt werden. Daraus resultiert eine Bandbreite an Wissen, wie nachhaltige Wertschöpfung auf benachteiligten Böden entwickelt werden kann. Bisher sind jedoch weder geschlossene Wertschöpfungsketten erreicht, noch sind die marktreifen Produkte attraktiv und effektiv am Markt platziert worden.
Transformation als Hinwendung zu einem nachhaltigen Wirtschaften in der Lausitz zu Thematisieren und insbesondere Menschen anzusprechen, die aktives Engagement gegen die Folgen des Klimawandels erwarten, eröffnet eine Bandbreite von Möglichkeiten. Die neuen Geschäftsfelder sind zugleich eine Chance für die bisher auf den Bergbau und die Energiewirtschaft ausgerichteten Unternehmen, sich regional mit neuen Wertschöpfungsketten zu etablieren. Dies ist vor dem Hintergrund eines Ausstiegs aus der Braunkohle zunehmend von Bedeutung, gerade für den strukturschwachen Norden des Landkreises Görlitz. Eine aktive Vernetzung von angedachtem / in Erprobung befindlichem Sonderkulturanbau, innovativen Absatzwegen, Kooperation mit Anbauern, Verarbeitern und Veredlern, Vertreterinnen der Zielgruppen und Verwaltungsebenen findet bisher noch nicht ausreichend statt. Da sich Zielkonflikte bei der Nachnutzung von Flächen deutlich abzeichnen, muss die Position von nachhaltigen Bewirtschaftungsformen zur innovativen Wertschöpfung aus der Fläche gestärkt werden.
Mit der Ansprache der ausgewählten Zielgruppe verbindet sich die Möglichkeit, der Direktvermarktung regionaler Produkte eine neue Fassette hinzuzufügen, die das Segment besser zu platzieren hilft. Der Einsatz von plattformbasierten Vermarktungslösungen spricht die ausgewählte Zielgruppe direkt an und adressiert attraktive Märkte, die bereits als positiv und zukunftsträchtig wahrgenommen werden. Die Kooperation mit Plattformbetreibern und engagierten Einzelunternehmern gibt dem Projekt eine konkrete Basis am Markt und einen relevanten Zielgruppenzugang. Das Projekt fördert den kleinteiligen, nachhaltigen und innovativen Anbau von Sonderkulturen und leistet damit einen Beitrag zur Entwicklung bzw. Schließung regionaler Wertschöpfungsketten und der positiven Identifikation wichtiger Zielgruppen mit der Lausitz und deren Zukunft. Erkenntnisse können auf andere Bereiche mit sehr armen Böden im Norden der Lausitz und perspektivisch auch im Westen Sachsens (Mitteldeutsches Revier) angewandt werden.